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Nach 8-monatiger Flucht angekommen – Jamal

Monatlich fliehen aus dem afrikanischen Staat Eritrea 5.000 Menschen (Stand 2016). Diese Menschen fliehen nicht aus wirtschaftlichen Missständen, sondern vor lebenslangem Militärdienst, Terror und Verfolgung. Zustände, die wir uns hier in Deutschland nicht vorstellen können.

Auch Jamal, ein 26 jähriger Eritreer, nahm lieber den Aufbruch ins Ungewisse auf sich, als in seinem Heimatland zu bleiben. Acht lange Monate dauerte seine Flucht, die er allein antrat. Zu Fuß lief Jamal von Eritrea in das Nachbarland Sudan. Er konnte aus Furcht um sein eigenes Leben niemandem von seinem Vorhaben erzählen und musste ständig mit der Angst leben, jederzeit erwischt zu werden. Eine solche Gefahr einzugehen und das Leben dafür aufs Spiel zu setzen, bedeutet sehr viel Mut, Überzeugung und Willensstärke. Im Sudan angekommen, musste Jamal immer noch damit rechnen, ertappt zu werden. Schließlich gelang es ihm mit Pick-Ups vom Sudan aus über die Wüste Sahara nach Libyen zu kommen. Auch dieser Teil seiner Flucht war beschwerlich, zumal die Hitze und Trockenheit der Wüste auch einem Menschen aus Eritrea zu schaffen machen. In Libyen angekommen, traf Jamal auf zahlreiche andere Menschen, die alle samt auf der Flucht waren. Von dort aus trat er mit 420 weiteren Flüchtlingen die lebensgefährliche Fahrt mit dem Boot über das Mittelmeer nach Italien an. Die Bootsfahrt ent­puppte sich als die reinste Qual. Rückblickend war es Jamal diese anstrengende und auch gefährliche Fahrt dennoch wert, denn ihm wurde es dadurch ermöglicht, in Europa Fuß zu fassen. Von Italien aus ist er mit dem Zug dann schließlich nach Deutschland gekommen.

In Deutschland war es vor allem die deutsche Sprache, die ihm anfangs große Probleme bereitete. Er konnte sich nicht verständigen und war nach wie vor auf sich allein gestellt. Als er nach neun Monaten Aufenthalt endlich den Bescheid bekommen hat, dass er in Deutschland bleiben darf, konnte Jamal schließlich aufatmen und in einem Integrationskurs Deutsch lernen. Zwar konnte er die Angst vor der Abschiebung zu diesem Zeitpunkt ablegen, seine Vergangenheit und die Erlebnisse der achtmonatigen Flucht wird er aber wohl nie vergessen können.

Drei Jahre ist seine Flucht inzwischen her. Im Moment macht Jamal seinen Führerschein, spielt gerne Fußball und wohnt sogar allein in einer kleinen Wohnung. Seine Deutschkenntnisse verbessert er jeden Tag ein Stück. Viel lernt er auch im täglichen Miteinander, „Mahlzeit“ zum Beispiel. Auch die schwäbischen Spätzle findet er super. „Am besten schmeckt mir aber immer noch Reis“, sagt er lächelnd.

Momentan geht Jamal auf die einjährige gewerbliche Berufsschule nach Künzelsau, wodurch er eineinhalb Tage in der Woche zu SWG kommen kann. „Im Sommer beginne ich hier meine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer. Darauf freue ich mich schon heute sehr!“ Er strahlt bei diesen Worten.
Jamal zeigt uns durch seine beeindruckende Geschichte und seine enorme Willensstärke, dass man nicht aufgeben darf, wenn man ein Ziel vor Augen hat. „Es lohnt sich, um seinen Traum zu kämpfen! Ich möchte mich hier auch von ganzem Herzen bei allen Menschen bedanken, die mich in dieser schweren Zeit unterstützt, mir geholfen und stets an mich geglaubt haben.“

Und wir sagen: Jamal, wir freuen uns auf dich!