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Gösta Pietsch im Gespräch

Verantwortlich für den Geschäftsbereich Handel der Firma SWG ist Herr Gösta Pietsch. In der Zeit seiner Tätigkeit als Geschäftsführer hat sich der Geschäftsbereich „SWG Trade“ (offizielle Bezeichnung im Würth–Konzern von SWG Handel) in einem schwierigen Geschäftsumfeld behaupten können und ist über die Jahre hinweg deutlich profitabel gewachsen.
Im folgenden Beitrag beantwortet er Fragen der Redaktion zu seinem Werdegang.

SWAG: Herr Pietsch, Sie sind seit rund 14 Jahren Geschäftsführer bei SWG, Sie waren also noch relativ jung, als Sie diesen verantwortungsvollen Posten übernahmen. Wie kam es dazu?

Gösta Pietsch: Schon seit meinem 24. Lebensjahr bin ich in der Würth Gruppe tätig. Bevor ich zu SWG kam, war ich 13 Jahre in der Muttergesellschaft des Konzerns, der Adolf Würth GmbH & Co. KG, in verschiedenen Positionen und Regionen immer sehr vertriebsnah tätig. Bei Würth bekam ich die Chance, an diversen Förderprogrammen teilzunehmen, und erhielt interessante Einblicke in die facettenreiche Würth-Welt. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Förderprogramme wurde ich damals gefragt, ob ich mir denn auch zutrauen würde, eine Firma zu führen. Ich habe sofort ja gesagt.

SWAG: Wie kam man denn beim Würth-Konzern gerade auf Sie, auch schon bei der Auswahl für die Förderprogramme!?

Gösta Pietsch: Ich hatte immer das große Glück, dass mir gute Menschen in meinem beruflichen Umfeld viel Vertrauen entgegengebracht haben, und mein Ziel war und ist es noch heute, dieses Vertrauen bestmöglich zu rechtfertigen. Sicherlich waren da auch gute Leistungen und Ergebnisse, aber ich glaube, die Verantwortlichen haben damals sehr genau darauf geschaut, wer wohl am besten in die „SWG Trade“ passt.

SWAG: Sie waren also offenbar als „guter Verkäufer“ bekannt, und in dieser Funktion kamen Sie zum Schraubenwerk Gaisbach. Kann man das so sagen?

Gösta Pietsch: Ich glaube schon, dass ich auch ein guter Verkäufer bin. Vom Vertrieb bei Würth in das Management der SWG, ja das war schon ein großer Schritt für mich. Management ist jedoch nach meiner Definition nur „Handwerk“, das jeder erlernen oder studieren kann. Meine Erfahrungen im Vertrieb haben mir geholfen, die Menschen zu erreichen.

SWAG: Wie ist das, wenn man als junger „Chef“ in eine Firma kommt, die es schon seit über 30 Jahren gibt und in der viele Mitarbeiter deutlich älter und erfahrener sind, als man selbst? Von einem Chef erwarten sicher viele, dass er Sachen besser macht. Und da war ja auch noch Ihr Vorgänger, Herr Mitze, den sie „beerben“ sollten.

Gösta Pietsch: Den Anspruch, alles besser zu wissen oder gar ein Vorbild zu sein, hatte und habe ich nicht. Im Gegenteil, ich durfte ein sehr gut bestelltes Feld übernehmen! Dieses Unternehmen hatte und hat so viel Erfahrung und so viele tolle Mitarbeiter, welche über Jahrzehnte Großes geleistet haben, und die Kolleginnen und Kollegen haben mich fantastisch aufgenommen. Auch mein Vorgänger Udo Mitze hat mir all sein Wissen freundschaftlich vermittelt!
Was meinen Einstieg bei der „SWG Trade“ bestimmt zusätzlich erleichtert hat, ist meine eigene Definition von „Chef sein“: ich vertrat immer die Auffassung, dass eine Führungskraft per se kein „besserer“ Mensch oder Mitarbeiter ist! Denn ohne ein gutes Team gibt es auch keinen guten Chef. Den wahren Wert der SWG machen damals wie heute die Gesamtheit der Menschen in diesem Unternehmen aus.

SWAG: Gehen Sie auch heute noch manches Mal mit in den Außendienst und zeigen den Mitarbeitern, wie man verkauft? Sicher sind Sie immer noch mit Herz und Seele im Verkauf.

Gösta Pietsch: Mit „Herz und Seele“ bringt es auf den Punkt, denn das sind für mich die schönsten Tage! Natürlich gebe ich Tipps und Hinweise, aber mehr Hinweise und Tipps bekomme ich, von unserem Außendienst, aber insbesondere von unseren Kunden. Es ist schon sehr interessant, leider auch so manches Mal ernüchternd, wie Kunden unser Unternehmen und unsere Leistungen sehen und bewerten.

SWAG: Wie kam es eigentlich zu Ihrer Berufswahl? War das Verkaufen Ihr Traumberuf? Und wurden Sie dabei von Ihren Eltern unterstützt?

Gösta Pietsch: Es kam wie bei vielen Menschen völlig anders, als geplant. Als Kind und Jugendlicher wollte ich immer Architekt werden. Ich komme aus einer Theologenfamilie und wuchs in der damaligen DDR auf. Viele wissen das heute nicht mehr: Als „freigeistig“ erzogener Pfarrerssohn hatte man nicht wirklich viele Möglichkeiten in der DDR. Deshalb habe ich diese noch vor dem Mauerfall in Richtung BRD verlassen. Ich absolvierte eine handwerkliche Ausbildung als Schreiner und studierte dann Betriebswirtschaft. Die Kombination aus Praxis und Theorie hat mir in meiner Karriere sehr geholfen!
Meine Eltern haben mir immer Freiraum gegeben und viel Vertrauen geschenkt. Dafür bin ich den beiden unendlich dankbar, insbesondere auch für die Werte, welche sie mir vermittelt haben. Sicher hätten sich beide sehr gefreut, wenn ich Pfarrer geworden wäre. So blieb ihr Hinweis, ich möge sehr darauf achten, dass Moral und Profit nicht im Widerspruch stehen, sondern einander bedingen.

SWAG: Wollten Sie schon immer Geschäftsführer werden?

Gösta Pietsch: Das hat sich irgendwie ergeben. Mein BWL-Studium hatte zwar den Schwerpunkt „Unternehmensführung“, doch wie erwähnt, hatte ich immer Menschen in meinem Umfeld, welche mir vertraut und mir etwas zugetraut haben. Hinzu kam, dass ich mir selbst auch immer etwas zugetraut habe, Verantwortung also nicht nur schätze und als wichtig empfinde, sondern gerne auch selbst übernehme.

SWAG: Welche Ziele haben Sie noch in Ihrem Berufsleben? Streben Sie weitere Erfolge auf der Karriereleiter an?

Gösta Pietsch: Sicher habe ich noch viele Ziele, möchte noch viel erleben und natürlich auch erfolgreich sein. Das bekannte Zitat „Das meiste ist noch nicht getan – wunderbare Zukunft!“ erfordert, was mir beruflich am Wichtigsten ist, nämlich dieses Unternehmen für die Zukunft sehr gut aufzustellen! Wir haben eine fantastische junge Generation am Start, welche es auf jeden Fall Wert ist, dass man ihr Verantwortung und Freiraum übergibt. So, wie auch mir in meiner beruflichen Laufbahn Vertrauen und Zutrauen entgegengebracht wurde, möchte ich in unserem Unternehmen konsequent eines umsetzen: dass wir der nächsten Generation Vertrauen entgegenbringen und diese sich selbst zu vertrauen lernt – denn das schafft eine erfolgreiche Zukunft, für die SWG, wie auch für so manche eigene Karriere!

SWAG: Das macht unseren jungen Kollegen sicher Mut und zeigt ihnen tolle Chancen auf. Für die Erreichung dieser Ziele wünschen wir Ihnen alles Gute und bedanken uns herzlich für die Beantwortung der Fragen!